Was ist Schicksal?
„Das war wohl Schicksal“ – Wir alle kennen diese Aussage. Aber gibt es das wirklich, die Vorherbestimmung von Ereignissen? Oder ist das alles immer purer Zufall?
Unter dem Schicksal wird entweder der Verlauf eines Lebens verstanden oder eine Vorherbestimmung, der Menschen nicht entweichen können. Als Lebensverlauf entspricht der Begriff Schicksal am ehesten seiner Wortherkunft aus dem Altniederländischen, wo Schicksal für Fakt steht. Sehr häufig wird mit Schicksal jedoch eine Fügung, Bestimmung mit einem religiösen Hintergrund verstanden. Einem Gott, Göttern, Dämonen, den Ahnen, Geistern oder der Natur wird die Macht zugesprochen, den menschlichen Lebensweg zu bestimmten. Dem Mensch wird nur ein geringfügiges Maß an Entscheidungs- und Einflussmöglichkeiten auf das Schicksal eingeräumt.
Was ist Schicksal und welche Macht hat es wirklich?
Unabhängig davon, ob Menschen glauben, eine höhere Macht würde ihr Schicksal lenken, ist Schicksal einfach das tatsächliche Geschehen im Leben. Es ist mehr eine wörtliche Umschreibung des Lauf des Lebens. Das Schicksal hat also weder Gestalt noch Macht oder Einfluss. Erkennbar ist das Schicksal immer nur in der Vergangenheit und direkten Gegenwart, nämlich an den Dingen, die dem Menschen gerade tatsächlich widerfahren.
Erleidet beispielsweise ein Mensch einen schweren Unfall und ist danach behindert, ist dies erst mal Teil seines Schicksals. Es ist nicht vorhersehbar, wie er zukünftig mit diesem Schicksalsschlag umgehen wird und ob ihm viel Hilfe zuteilwird oder nicht. Wird das Schicksal aus religiöser Sicht betrachtet, so besagt der Schicksalsglaube, dass eine höhere Macht vorherbestimmt, wie der Lebensweg dieses Menschen aussehen wird.
Religion und Schicksal
Es gibt Religionen, die die Bestimmungen des Schicksals mit starkem Fatalismus betrachten. Es wird vorausgesetzt, dass der Weg eines Menschen von seiner Geburt an vorgezeichnet ist. So sehen Anhänger des Islams alle Ereignisse als vorherbestimmt und von oben gelenkt. Fatalismus lässt wenig Raum zum eigenständigen Gestalten, erleichtert auf der anderen Seite jedoch die Überwindung von Schicksalsschlägen, da diese als von Gott gegeben angesehen werden.
Die christliche Religion betrachtet zwar das Schicksal auch als von Gott gefügt, geht jedoch davon aus, dass der Mensch über freien Willen zur guten oder schlechten Lebensgestaltung verfügt. Was in solchen Ansichten über das Schicksal keinen Platz hat, ist der Zufall. In Religionen gibt es gewöhnlich den Zufall nicht. In weltlichen Weltanschauungen kann der Zufall eine jeweils besonders bestimmende oder nebensächliche Rolle spielen. Das hängt von der philosophischen Grundrichtung der jeweiligen Weltanschauung ab.
Manche Menschen führen fast alle Vorkommnisse, die sie nicht direkt beeinflussen konnten oder können auf den Zufall zurück, bis hin zur Entstehung des Kosmos. Andere Menschen glauben, dass sich viele Zufälle durch gründliche Planung und Einflussnahme beeinflussen lassen. Dem Zufall kommt bei solchen Sichtweisen die gleiche Bedeutung wie dem Schicksal zu.
Den Verlauf des Lebens in die eigene Hand nehmen
Es gibt Vorkommnisse, die dem menschlichen Einfluss entzogen sind. Das sind beispielsweise:
die genetischen, körperlichen und geistigen Bedingungen, die einem Menschen von Geburt an mitgegeben sind
nicht selbst verschuldete Unfälle und Krankheiten
Naturkatastrophen
Gesellschaftliche und kulturelle Umweltbedingungen, die sich vom einzelnen Menschen nicht in der Gesamtheit in absehbarer Zeit verändern lassen
der natürliche Tod
Zwischen Geburt und Tod stehen dem Menschen jedoch unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung, sein Schicksal in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Wie weit sich beispielsweise genetisch bedingte Krankheiten und Behinderungen nachteilig im ganzen Leben auswirken, hängt vom Stand der Medizin, Möglichkeiten ihrer Nutzung, Frühförderung und späterem Lebenselan ab.
Täglich beweisen Menschen, wie sie auch nach schwersten Krankheiten erfolgreich ihr Leben gestalten. Auch innerhalb schlechter sozialer Bedingungen und Umweltbedingungen kann das Leben aktiv gestaltet werden. Der Tod lässt sich natürlich nicht verhindern. Er ist das einzige Vorkommnis, das als gänzlich unbeeinflussbar hingenommen werden muss, da er alle Gestaltungsmöglichkeiten beendet.
Schicksalsschläge überwinden
Als Schicksalsschläge werden gemeinhin Vorkommnisse verstanden, die sich negativ entscheidend auf das Leben auswirken.
Solche Schicksalsschläge können u.a. sein:
Verlust von nahen Angehörigen oder eigenen Kindern
körperliche, geistige Behinderungen durch Krankheit, Unfall
Verlust des gesamten Eigentums, unverschuldeter beruflicher, geschäftlicher Ruinen
Folgen von Katastrophen und Kriegen
Damit sind einige besonders einschneidende Schicksalsschläge genannt. Es gibt Schicksalsschläge, die sich leichter oder schwerer überwinden lassen. Es sollte auch nicht die Behauptung aufgestellt werden, dass Menschen mit jedem Schicksalsschlag fertig werden können. Oft kann danach ein lebenswertes Leben nur noch in wenigen Teilbereichen fortgeführt werden.
Neue Herausforderungen können helfen
Viele Schicksalsschläge lassen sich jedoch erfolgreich überwinden, indem beispielsweise ein völlig neuer Lebensweg eingeschlagen wird. So finden manche Menschen nach dem Verlust vieler geliebter Menschen und schweren Traumata Trost in einer Religion oder einer anderen Gemeinschaft. Wer sich keinem Glauben zuwenden möchte, findet bei erfahrenen Psychotherapeuten wissenschaftlich fundierte Hilfe.
Es sind allerdings insbesondere Gemeinschaften, die Menschen die Kraft zur Überwindung von Schicksalsschlägen geben können. Gemeinschaften bieten die Möglichkeiten des Austauschs, des gemeinsamen Handelns und Denkens, der empathischen Zuwendung. Das kann die Familie sein, ein neuer Kollegenkreis, eine Religionsgemeinschaft, ein Verein, eine Selbsthilfegruppe, eine Gruppentherapie oder das soziale Umfeld am Wohnort. Es steht jedem Menschen zu, nach einem schweren Schicksalsschlag mit seinem Schicksal oder seinem Gott zu hadern. Aber wer es dauerhaft dabei belässt, zurückzublicken und zu hadern, verbaut sich selbst den Weg, neue Chancen wahrzunehmen. Mancher Schicksalsschlag kann sogar zu positiven Ergebnissen führen. Werden neue Wege gefunden und aktiv beschritten, kann sich zeigen, dass dies zu Glück und einem besserem Leben führt.
Schicksal annehmen und das Leben gestalten
Erkennbares Schicksal ist immer das bereits Geschehene, unabhängig davon, ob jemand an eine Bestimmung für die Zukunft glaubt. Was geschehen ist, was also Schicksal war, muss angenommen werden. Statt endlos mit dem Schicksal zu hadern, dessen Vergangenheit ja unabänderlich ist, sollten Menschen vielmehr den Blick der Gegenwart und Zukunft zuwenden. Gerade bei sehr schweren Schicksalsschlägen, ist dies nicht immer nur mit dem eigenen Willen zu erreichen im Gegenteil. Wer krampfhaft versucht, Geschehenes einfach so zu vergessen, erleidet mit höchster Wahrscheinlichkeit Rückschläge.
Die Überwindung von Schicksalsschlägen folgt in der Regel einer Reihenfolge, die für die Stabilisierung der eigenen Emotionen wichtig ist.
Zeit von Trauer , sofern der Schicksalsschlag mit Trauer einhergeht, Zeit eigener Schwäche und Verzweiflung, die zugelassen werden soll
Zeit der Annahme des Schicksalsschlages , das Geschehene lässt sich nicht ändern
Zeit der Neuorientierung auf das Leben , nach und nach neue Aufgaben angehen, Chancen wahrnehmen
Sie müssen Ja zum Schicksalsschlag sagen
Besonders schwer ist für viele Menschen die Akzeptanz des Geschehenen. Je nach Schwere des Erlebnisses und nach eigener seelischer Verfassung sollte professionelle Hilfe angenommen werden. Die Neuorientierung geht nach einschneidenden Schicksalsschlägen oft nur in kleinen Schritten voran. Sowohl bei der zweiten wie bei der dritten Phase ist das soziale Umfeld von Bedeutung. Es darf um Hilfe gebeten werden, es darf Hilfe angenommen werden, das Erlebte soll nicht der absolute Mittelpunkt sein, aber auch nicht krampfhaft verschwiegen werden.
Es kommt darauf an, jeden dieser kleinen Schritte als Erfolg wahrzunehmen. Es darf genossen werden, wieder am Leben aktiv teilzunehmen. Aus jedem Schritt nach einem harten Schlag zurück ins Leben kann neue Kraft geschöpft werden. Die Voraussetzung ist, den Willen zum Leben und Handeln zu entwickeln. Kleine Freuden und Erfolge sind der Boden, auf dem dieser Wille am besten gedeiht.
Manchmal müssen mehrere Schicksalsschläge in kurzer Folge verkraftet werden. Der größte Fehler ist, daraus zu schließen, dass das Schicksal auch zukünftig nur aus solchen Schlägen und Misserfolgen bestehen wird. Dem ist niemals so, gleich, wie lange eine schwierige Zeit dauert. Der Lebensweg lässt sich immer in eine Richtung bringen, die wieder Freude und Glück zulässt.
Das Schicksal muss akzeptiert werden
Schicksal beschreibt Vergangenheit und ist somit unabwendbar. Es kommt darauf an, die Gegenwart und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Herbe Rückschläge – ob im privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Bereich – sind für die meisten Menschen eine arge Herausforderung. Und die gilt es zu meistern, damit das eigenen Leben lebenswert bleibt oder wieder wird.
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