Der Schutzpatron – Schirmherr für Mensch und Tier
Der Begriff Schutzpatron ist eigentlich sinngemäß eine zweisprachige Wortwiederholung. Das lateinische Wort Patronus, von dem sich die Kürzung Patron ableitet, bedeutet so viel wie Schutzherr, Schirmherr.
In Deutschland wurden früher auch ein Brotgeber, ein Vogt als Patron bezeichnet. Es ist zutreffender statt der Bezeichnung Schutzpatron das Wort Schutzheiliger zu verwenden. Wegen der Gebräuchlichkeit und der Vielfalt von Schützern, die Menschen sich auserwählen, soll neben Schutzheiliger auch hier weiter Schutzpatron verwendet werden. Einem solchen werden gewöhnlich überirdische Kräfte zugesprochen, entweder bei Gott Fürbitte für das Wohl von Menschen zu leisten oder sie selbst zu beschützen. Der Schutzpatron findet sich sogar in der modernen Kriminalliteratur im gleichnamigen Buch um den Kommissar Kluftinger.
Nothelfer, Schutzheilige und Co. – Wo haben sie ihren Ursprung?
Die Benennung von Schutzheiligen und Nothelfern ist auf die Heiligen der katholischen Kirche zurückzuführen. Im Laufe der Existenz der katholischen Kirche, die bis zur großen Kirchenreform die einzige christliche Kirche war, wurden und werden immer wieder Menschen heiliggesprochen. Heiliggesprochen werden Menschen, die sich besonders um den Glauben verdient gemacht haben, ihn vorbildlich im Leben umsetzten und Wunder vollbrachten.
In früheren Zeiten waren viele der Heiligen einstige Märtyrer, die für ihren Glauben hingerichtet wurden. Als mit der Reformation die evangelische Kirche entstand, wurden dort Heilige nur noch als menschliche Vorbilder betrachtet. In der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen gibt es nach wie vor eine unendliche lange Liste von Heiligen. Ebenso lang ist die Liste der verschiedenen Schutzheiligen, Schutzpatrone. Sowohl jedes Land, wie jede Stadt haben Schutzheilige, aber auch die einzelnen Berufsgruppen. Dabei wurde das Wirken der Schutzheiligen jeweils der Zeit entsprechend auf weitere, neu entstandene Berufs- und Personengruppen übertragen.
Aus der großen Anzahl der Nothelfer und Schutzheiligen seien nur einige genannt:
St. Christophorus – der Schutzpatron der Autofahrer (eigentlich aller Reisenden)
St. Florian – Schutzpatron der Feuerwehr
Der Jünger Jesu Petrus – Schutzpatron der Fischer und Seeleute
St. Jakobus, der Ältere und Joseph von Nazareth – Schutzpatrone der Arbeiter
Franz von Assisi – Schutzpatron der Tiere
Der Jünger Jesu Matthäus – Schutzpatron der Buchhalter
St. Dorothea – Schutzpatronin der Blumengärtner
Anna, Mutter der Jungfrau Maria – Schutzpatronin der Mütter
St. Margareta – Schutzpatronin der Gebärenden
Gottesmutter Maria – Schutzpatronin der Märtyrer, aber auch Helferin der Frauen, Familien, Nothelferin in allen Lebenslagen
Einige der heiligen Nothelfer sind für bestimmte Krankheiten zuständig. Einige Beispiele:
Achatius – Helfer bei Todesangst und bei Zweifeln
Blasius – Helfer bei Halsleiden
Vitus – Helfer bei Epilepsie
Erasmus – Helfer bei Leibschmerzen
Insgesamt umfasst die Liste 14 Nothelfer für bestimmte Situationen und Leiden. Die große Anzahl von hilfreichen Heiligen in der katholischen Kirche erlaubt, in jeder Lebenslage, bei jeder Krankheit, bei jedem drohenden Unheil, für jeden Beruf und jeden Ort einen speziell zuständigen Nothelfer und Schutzheiligen anzurufen.
Funktionen eines Schutzheiligen im Wandel der Zeit
Die Funktion der Schutzheiligen rührt teilweise von Legenden her, teils ist eine Verbindung zu bestimmten Menschengruppen während ihres Lebens belegt. So war Petrus nach der Bibel ein Fischer. Bei anderen ist die Beziehung zur Schutzgruppe gänzlich unklar. Wie beispielsweise der Jünger von Jesus, Matthäus, zum Beschützer der Buchhalter wurde oder St. Florian zum Schutzpatron der Feuerwehr lässt sich nicht erklären. Es liegt die Vermutung nahe, dass Heilige recht willkürlich bestimmten Aufgaben zugeordnet wurden. Teils mag sich das aus dem Volksglauben, teils aus den Verlautbarungen von Priestern und Mönchen ergeben haben. Wahrscheinlich glaubten Menschen, die einen Heiligen um Hilfe in einer bestimmten Notlage anflehten und die Besserung erfuhren, dieser spezielle Heilige habe ihren geholfen. Das mag ihn dann für ähnliche Situationen zuständig gemacht haben.
Schutzpatrone in ihrer Rolle als selbst erwählte Helfer
Wer an einen Schutzpatron oder Heilige glaubt, die ihm in den verschiedensten Lebenslagen beistehen können, gewinnt dadurch gewiss an Sicherheit. Die Schutzheiligen erfüllen damit in etwa eine ähnliche Funktion wie ein Amulett oder ein Talisman und die diversen Glücksbringer. All diese Beschützer sind auf alten Volksglauben zurückzuführen. Im Grunde kann sich jeder Mensch seinen eigenen Schutzpatron erwählen. Solange der Mensch an dessen Beistand glaubt und es ihm hilft mit seinem Beschützer in Zwiesprache zu gehen, wird das den Menschen stärken. Daher sollte der Schutzpatron nicht einfach als nichtiger Aberglaube abgetan werden.
Alles, was Menschen hilft, besser mit ihrem Leben zurechtzukommen ohne damit sich und anderen zu schaden, ist grundsätzlich zu befürworten. Schließlich geraten alle Menschen immer einmal in Situationen, die ausweglos scheinen, wo sie sich einem Geschehen oder drohenden Unheil hilflos gegenübersehen. Dann ist der Glaube an einen Beschützer mit überirdischen Kräften von großer Bedeutung. Dieser Glaube kann Kraft verleihen, eine schwierige Lebenslage besser zu meistern, mit Angst, Trauer und Krankheit umzugehen. Es spielt gewiss keine Rolle, ob sich Menschen an die kirchlich bestimmten Aufgaben oder Regionen zugeteilten Heiligen anvertrauen oder ob sie sich selbst einen besonders verehrten Heiligen aussuchen. Wichtig für die Menschen ist das innere Vertrauen auf die Hilfe. Das stärkt ihr eigenes Selbstbewusstsein und verleiht ihnen innere Ruhe und Kraft.
Schutzpatrone anderer Religionen und Naturreligionen
Außerhalb der christlichen Kirchen gibt es auch in anderen Religionen Wesen, denen ähnliche Schutzfunktionen zugesprochen werden. Sie haben bei den Religionen, die mehrere Götter verehren, die einzelnen Götter bestimmte Zuständigkeiten. Zuständigkeiten für Kraft und Hilfe werden teils auch auf Tiere ausgeweitet. Starke Tiere, wie der Stier, der Löwe, Elefant, Bär, Wolf, die heiligen indischen Kühe oder Tiger hatten in vielen Naturreligionen den Ruf, den Menschen Kraft und Hilfe zu geben. In Ahnenkulten kommen den Ahnen Einfluss und Bedeutung für das Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft zu.
Schwierigkeiten besser meistern durch den positiven Einfluss eines Schirmherren
Überirdische Helfer, Heilige, Amulette und Talismane versagen ihren Dienst, wo Menschen sich tatenlos auf sie verlassen. Wer glaubt, dass der Schutzpatron oder der Glücksbringer schon für alles sorgen wird, wird unweigerlich schwere Enttäuschungen erleben. Nicht umsonst gibt es das geflügelte Wort „hilf dir selbst, so hilft dir Gott“. Glaube soll also nicht in hoffnungslosen Fatalismus münden, der alles für unabänderlich hält, und Unglück als unabwendbar. Wenn Menschen sich dem Glauben an irgendeine Art von irdischen oder himmlischen Beschützern hingeben, sollten Sie diesen Glauben dazu nutzen, daraus Kraft zu gewinnen, um das Leben besser selbst zu meistern. Aus solchen Erfahrungen leitet sich letztlich überhaupt der Glaube an Nothelfer und einen Schutzpatron her.
Wer aus dem Glauben mehr Kraft und Gelassenheit schöpfen kann, wird auch große Schwierigkeiten besser meistern. Faktisch im Rücklauf wird dann davon ausgegangen, dass ein Nothelfer, Schutzpatron oder ein anderer Helfer, die Besserung der Lage bewirkt hat. Entscheidend ist immer, dass Menschen selbst handeln, aktiv in ein Geschehen eingreifen. Wenn das mit dem Beistand von einem Schutzpatron leichter gelingt, warum sollte dann nicht ein solcher angerufen werden? Wer aus rationalem Denken und eigener Überzeugung Schutzheilige und andere Beschützer ablehnt, sollte sie unbedingt den Menschen lassen, die daran glauben und daraus Sicherheit und Stärke gewinnen.
Die historische Erfahrung zeigt, dass ein Glaube für die Menschen wichtig ist. Immer, wenn Menschen vom „Irrglauben“ ihrer Religion überzeugt werden sollten, wurden ihnen sogleich eine andere Religion und eine ähnlich stark wirkende Weltanschauung angeboten. Offensichtlich brauchen Menschen den Glauben an überirdischen Schutz, damit sie sich nicht als verlorene Stäubchen im Kosmos und den Naturgewalten und verschiedenen Schicksalsschlägen ausgeliefert fühlen.
Schutzheilige und Schutzpatrone sind fester Bestandteil der Gesellschaft
Die Schutzheiligen sind ein Bestandteil des katholischen und orthodoxen Glaubens. Schutzpatrone gibt es in verschiedenster Form allerdings in allen Religionen bis hin zu Naturreligionen und zum Ahnenkult. Menschen wünschen sich einen überirdischen Schutz, um daraus Kraft zu gewinnen. Anstelle dessen können nicht religiöse Auffassungen treten. So tragen auch Religionsfremde Talismane und Glücksbringer, um eventuelle Schwierigkeiten durch den positiven Einfluss eines Schirmherren besser bewältigen zu können.
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