Das Löwenzahnritual
Susanne Klimt erklärt traditionelle Anwendungen der Heilpflanze Löwenzahn und ihre magische Bedeutung.
Löwenzahn - Ein Meer von Gelb
Wie schön ist es doch, wenn der Frühsommer naht und die Blumenwiesen in eine bunte Farbenpracht getaucht werden! Absoluter Spitzenreiter dabei ist der Löwenzahn, der als robuste Pflanze in fast jedem Garten zu finden ist. Das bei den Kindern als „Pusteblume“ beliebte Gewächs ist jedoch ein uraltes und mystisches Kraut aus der weißen Magie! Die wenigsten Menschen wissen dies und deshalb möchte ich Ihnen diese für alle Menschen auf der nördlichen Halbkugel zur Verfügung stehende Pflanze in ihrer magischen Bedeutung näher vorstellen!
Der Name „Taraxacum“ findet seinen Ursprung im arabischen und griechischen Raum. Bereits im zehnten Jahrhundert nach Christi Geburt wird seine wunderbare Heilwirkung schriftlich erwähnt! Die landläufig eher als Unkraut bezeichnete Pflanze ist ein wahrer „Tausendsassa“ in der Naturheilkunde. Dies wussten die Ärzte der Antike und schrieben ganze Abhandlungen über den gelb blühenden Löwenzahn.
Ein "Uaut" als Tausendsassa
"Warum eigentlich Löwenzahn?“ werden Sie sich fragen. Ganz einfach - weil die gezackten Blätter an das scharfe Gebiss eines Löwen erinnern! Interessanterweise erhielt er diesen Namen in fast allen Ländern und nur in der volkstümlichen Ausdrucksweise nannte man ihn von Region zu Region anders. Bei den Männern galt er Jahrhunderte lang als „Pissbloem“ weil er bei Nieren- und Blasenleiden eine harntreibende Wirkung hat und deshalb in alten Kräuterbüchern auch als „Herba urinaria“ gelistet wird.
In den Analogielehren wird seine gelbe Farbe mit der Galle und Leber in Verbindung gebracht und war im Mittelalter eines der wenigen Mittel bei Gelbsucht. Doch nicht nur die Blüten der Pflanze, sondern auch die Stängel bergen einen besonderen Saft in sich. So soll diese Flüssigkeit bei abnehmendem Mond auf Warzen aufgetragen, diese schon nach kurzer Zeit verschwinden lassen. Doch Vorsicht - der Saft der Stängel ist giftig und sollte nicht innerlich angewandt werden!
Grade die im Frühjahr geernteten Blüten nutzte man in früherer Zeit als blutreinigendes Mittel. Vielen Heilpraktikern ist diese Eigenschaft des Löwenzahns noch heutzutage ein Begriff! Aus den Wurzeln kann man wunderbare Tinkturen gegen Rheuma, Verspannungen und Gicht herstellen und im Krieg wurde daraus, nachdem man die Wurzel getrocknet und geröstet hatte, sogar ein Kaffeeersatz!
Hierzulande kennen viele noch den „Löwenzahnhonig“, wobei der Name etwas verwirrt, denn ein richtiger Honig, der von Bienen produziert wird, ist es ja nicht. Aus den Blüten lässt sich dieser ganz leicht herstellen und schmeckt süßen Schleckermäulchen bestimmt ganz hervorragend!
Die frischen Blätter kennen in ländlichen Gegenden noch einige Menschen als „Kettensalat“. Viele Vitalstoffe sind im Frühjahr darin enthalten und können bei sparsamem Genuss unseren Mittagstisch bereichern. Ob als Tee, Tinktur, Wein oder Honig, es gibt unzählige Rezepturen und Anwendungsmöglichkeiten rund um den Löwenzahn.
Die magische Seite des Löwenzahns
Doch was macht ihn magisch so interessant und wie wenden wir ihn in der Magie an? Ganz einfach! Hexen und Magier nutzten diese in gelber Farbe leuchtende Pflanze gegen Verfluchungen, Unheil aber auch in Ritualen rund um die Wunschbestellung.
Waren zum Beispiel Tiere im Stall verhext, empfahl man damals dem Landwirt jeder Kuh drei Blüten des Löwenzahns zum fressen zu geben, dann sei der Fluch weg! Oder Menschen die unter Augenleiden litten, glaubten durch das Tragen getrockneter Blätter den Dämon von ihren Augen zu nehmen und somit die Krankheit zu besiegen. Auch ein Beutelchen mit sieben getrockneten Wurzeln sollte den gleichen Effekt erzielen.
Ich muss natürlich immer darauf hinweisen, dass diese zum Teil mittelalterlichen Bräuche auf gar keinen Fall einen Arzt ersetzen und die werten Leser und Leserinnen bitte bei gesundheitlichen Beschwerden jeglicher Art einen Arzt aufsuchen sollten!
Der Löwenzahn in der Weißen Magie
In der weißen Magie ordnet man den Löwenzahn auch der Göttin Hektate zu. Sie soll den Helden Theseus damit seine Stärke verliehen haben, indem sie ihn den Löwenzahn unter das Essen mischte. In Anrufungen an die griechische Göttin des Hexentums wird traditionell eine Kette aus getrockneten und aufgereihten Löwenzahnwurzeln getragen. Meist handelt es sich dabei um Rituale wo das Element Luft eine besondere Rolle spielt und die Luftgeister, auch Sylphen genannt, unterstützend herbei gerufen werden. Man sagt nach altem Brauch, wenn man einen Menschen „rufen“ will, dann tragen die Samen der Pusteblume diese Botschaft durch die Luftgeister zu der Person hin! Wichtig ist dabei, dass die Visualisierung der Nachricht möglichst stark und sorgfältig gewählt wird, wie bei allen magischen Arbeiten!
Das Löwenzahn-Orakel
Doch auch als Orakel ist die gelbe Pflanze ein Hit! Für Kinder ist es immer wieder ein riesen Spaß, die kleinen, ein wenig an Fallschirme erinnernden Samen, wegzupusten. Nach alter Überlieferung darf man sich dabei etwas wünschen und wenn man es schafft, alle Schirmchen auf einmal wegzupusten, dann geht dieser Wunsch in Erfüllung!
Auch Teenager finden Freude an den kugeligen Blüten, denn in alter Zeit war es Brauch als lediges Mädel heraus zu finden, wie viele Jahre es noch bis zur Heirat dauert! Je nachdem wie viele der kleinen Fallschirmchen noch am Blütenboden hängen blieben, so viele Jahre brauchte es bis zur Hochzeit!
Haben Sie liebe Leserinnen und Leser schon einmal darüber nachgedacht, warum wohl auf dem guten alten fünfhundert Mark Schein ein Löwenzahn abgebildet war? Vielleicht ist es kaum jemandem aufgefallen, aber wenn man heute ein wenig darüber nachdenkt, hatte es seinen guten Grund! Man konnte das Geld noch zusammen halten, so wie der Löwenzahn Körper, Geist und Seele zusammen hält und was haben wir nicht alles für fünfhundert deutsche Mark bekommen, im Gegensatz zum Euro?! Wenn sie sich dagegen den Euroschein betrachten, dann fällt auf, dass auf jedem dieser Scheine ein Tor abgebildet ist und im übertragenen Sinne so das Geld durch dieses Tor verschwindet! Viele von uns bemerken, dass ihnen das Geld nur so durch die Finger rinnt seitdem es den Euro gibt! Schade, das kein Löwenzahn mehr darauf abgebildet ist…Aber nun zurück zu unserem Wunderpflänzlein.
Ein Wunscherfüllungsritual
Ich möchte Ihnen ein uraltes weißmagisches Ritual vorstellen, um Träume, Visionen und Wünsche mit der Kraft des Löwenzahns wahr werden zu lassen. Sie benötigen folgende Utensilien:
7 Löwenzahnblüten, heller Weihrauch, Räuchergefäß, Rauchfasskohle, Streichhölzer, 1 Bienenwachskerze, Kerzenhalter.
Beginnen Sie mit dem Ritual an einem Sonntagmorgen. Suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen auf einer Blumenwiese und entzünden Sie das Räucherwerk und die Bienenwachskerze. Ich bitte Sie darauf zu achten, dass sie die Utensilien auf einer feuerfesten Unterlage platzieren, damit kein Brand in der Natur ausgelöst wird! Nachdem sie alles vorbereitet haben, nehmen Sie die sieben Blüten in ihre Hände und sprechen folgenden Zauberspruch:
„Sieben Blüten halt ich hier,
bringen nun das Glück zu mir!
Sorgen lasse ich nun los,
Stärke in mir wird ganz groß!
Nutz` die große Löwenkraft,
die mir großen Schutz verschafft!
Ich wünsch mir durch Hektates Kraft,
dass mir das Glück nun wieder lacht!
So sei es, so sei es, so sei es!“
Während Sie all Ihre Wünsche für die Zukunft visualisieren, nehmen Sie die Blüten und reiben sich damit symbolisch am Körper ab! Nun geht die positive Kraft des Rituals auf sie über! Verbleiben Sie noch ein wenig an dem Ort und lassen Sie die Kerze bitte bis zum Schluss abbrennen. Steigt der Rauch des Räucherwerks auch noch zum Himmel auf, so ist dies ein gutes Zeichen denn dann haben die Luftgeister Ihre Fürbitte erhört!
Von nun an werden Sie sicherlich den Löwenzahn nicht mehr als Unkraut betrachten, sondern als ein wahres Geschenk der Mutter Natur in Ihrem Garten sehen!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit diesem weißmagischen Ritual und dass das Glück stets an Ihrer Seite weilt!
Herzlichst Ihre
Susanne Klimt